Schon der deutsche Arzt Fritsch wies bei der Erstbeschreibung intrauteriner Adhäsionen 1894 darauf hin, dass der Uterus nach einer Geburt besonders empfindlich ist, und empfahl, „im Wochenbett nicht so energisch zu kratzen“. Ausschabungen des schwangeren Uterus bzw. des nach einer Schwangerschaft noch nicht gänzlich rückgebildeten Uterus sind die Hauptursache uteriner Adhäsionen. Daher sollte die Indikation zur Ausschabung am schwangeren Uterus oder im Wochenbett im Bewusstsein der möglichen Bildung von intrauterinen Adhäsionen besonders eng gestellt werden. Die Patientin und weiterbehandelnde Ärzte sollten über das Risiko der Formation intrauteriner Adhäsionen und über mögliche Symptome wie Hypo- oder Amenorrhoe sowie sekundäre Sterilität aufgeklärt werden; bei Hypo- oder Amenorrhoe nach einer erfolgten Ausschabung sollte im kurzen Intervall eine Hysteroskopie veranlasst werden.
Eine holländische Studie, die mit dem Ziel durchgeführt wurde, die Notwendigkeit routinemäßiger Ausschabungen nach Spontanaborten/ Frühgeburten bei 16-28 wöchiger Gestationsdauer zu hinterfragen, untersuchte den prädiktiven Wert von Ultraschalluntersuchungen direkt nach dem Abort/der Geburt zur Erkennung von Plazentaresten. Über eine Zweijahresperiode wurde 30 min nach der Nachgeburt per Ultraschall auf Plazentareste untersucht und anhand des Ultraschallbefundes entschieden, ob aufgrund des Schallbefundes eine anschließende manuelle Lösung von Plazentaresten stattfinden oder darauf verzichtet werden könne. Den positiven prädiktiven Wert der Ultraschalluntersuchung, vorhandene Plazentareste darstellen zu können, geben die Autoren bei diesem Vorgehen mit 68% an. Der negative prädiktive Wert betrug 92%, was auf mögliche Ultraschallbefunde hinweist, die zu Ausschabungen führen, bei denen durch die histologische Untersuchung dann doch kein Plazentagewebe im Abradat festgestellt werden kann (de Vries, van der Linden, van der Linden 2000).
Zur Prävention intrauteriner Verwachsungen empfehlen die Untersucher aufgrund ihrer Untersuchungsergebnisse, bei Schwangerschaftsdauern von 16-32 Wochen trotz des Risikos verbliebener Plazentareste postpartal oder post abortem (unter Zuhilfenahme der Ultraschalldiagnostik) keine Routinekürettage durchzuführen.
Die Aufklärung von Patientinnen über die Möglichkeit, dass es nach einer Gebärmutterausschabung zur Ausbildung intrauteriner Adhäsionen kommen kann, kann bei postoperativ ausbleibender Periode und rascher hysteroskopischer Abklärung dazu beitragen, dass Adhäsionen früh erkannt und in einem Stadium gelöst werden, in dem die Adhäsiolyse geringere Schwierigkeiten bereitet. Deshalb ist die Aufklärung vor bzw. die Information der Patientin nach einer durchgeführten Ausschabung nicht nur für eine schnelle Diagnose durch den weiterbehandelnden Arzt von Bedeutung, sondern auch im Sinne der Prävention schwerer intrauteriner Adhäsionen.
Quelle der Texte mit freundlicher Genehmigung von Frau Christine Klemm:
Die Bedeutung virtueller Selbsthilfegruppen für Patienten, die von seltenen Erkrankungen betroffen sind („rare diseases“). Untersuchung am Beispiel einer virtuellen Selbsthilfegruppe zum Asherman-Syndrom (AS)