Schwangerschaft

Risiken bei trotz AS eingetretener Schwangerschaft

Kommt es trotz intrauteriner Adhäsionen zur Einnistung (Nidation) eines befruchteten Eies, so sind Aborte, Einnistungsstörungen, Frühgeburten und eine gestörte Nachgeburtsphase / Wochenbett in der Folge häufiger als bei anderen Frauen. Zur Schwangerschaft bei bestehenden intrauterinen Adhäsionen kann
es z.B. kommen, wenn die Verwachsungen nicht die Cervix oder die Tuben verschließen und genügend intaktes Endometrium vorhanden ist. Es wird über 292 Patientinnen mit Kinderwunsch berichtet, die intrauterine Adhäsionen aufwiesen und ohne diesbezügliche Therapie versuchten, schwanger zu werden. 45% wurden trotz bestehender intrauteriner Adhäsionen ohne Therapie zwar schwanger, doch endeten 40% dieser Schwangerschaften in spontanen Aborten, in weiteren 23% der Schwangerschaften kam es zu Frühgeburten. (Propst, Hill 2000)
 
Allgemein kann gesagt werden, dass von einer Schwangerschaft mit unbehandeltem AS dringend abzuraten ist.
 
 
Risiken bei  AS-Schwangerschaften nach erfolgreicher Therapie

Die Risiken ein Post-AS Schwangerschaft variieren, je nach dem wie ausgeprägt die Verwachsungen waren. Waren nur wenige Verwachsungen mit genügend verbliebenem Endometrium vorhanden, so gibt es statistisch gesehen keine höheren Risiken gegenüber einer normalen Schwangerschaft. Waren die Verwachsungen ausgeprägter, so können in einer Post-AS Schwangerschaft folgende Komplikationen auftreten:

  1. Fehlgeburten im ersten Trimester können bei Post-AS Schwangerschaften noch etwas häufiger auftreten.
  2. Placenta accreta. Eine Studie mit 137 Post-AS Schwangerschaften zeigte ein Risiko für Placenta accreta von 9%. Placenta accreta bedeutet, dass die Plazenta ungewöhnlich stark mit der Gebärmutterwand verwachsen ist. Um diese zu lösen, ist in manchen Fällen eine Ausschabung erforderlich. Falls die Plazenta aber nicht entfernt werden kann, kommt es zu Blutungen, und die Gebärmutter muss entfernt werden (Hysterektomie). Einige unserer Mitglieder hatten eine Placenta accreta und increta, aber bisher musste bei keiner die Gebärmutter entfernt werden. Placenta increta und Placenta percreta stellen ebenso ein Risiko dar, sind aber extrem selten. Placenta increta bedeutet, dass die Plazenta in die Gebärmuttermuskulatur eingewachsen ist. Placenta percreta bedeutet, dass die Plazenta durch die Gebärmutterwand durch wächst und auch an anderen Organen anhaften kann.
  3. Gebärmutterhals- oder Muttermundschwäche (Zervixinsuffizienz) mit der Folge von Fehl- bzw. Frühgeburt. Normalerweise ist die Zervix bis zum Beginn der Wehen fest verschlossen, um die Gebärmutter vor Infektionen zu schützen. AS selbst bedingt keine Schwäche des Muttermundes, jedoch können mehrfache Ausschabungen und andere Eingriffe wie z.B. Konisation eine solche Schwäche begünstigen. Die Mehrheit der Ärzte denken nicht, dass mehrfache Hysteroskopien die Schwäche fördern können, andere Ärzte sehen aber durchaus einen Zusammenhang. Es schadet also nicht, im Falle einer Schwangerschaft die Länge des Gebärmutterhalses in regelmäßigen Abständen schon frühzeitig kontrollieren zu lassen. 

     

     

     

    Quelle der Texte mit freundlicher Genehmigung von Frau Christine Klemm:
    Die Bedeutung virtueller Selbsthilfegruppen für Patienten, die von seltenen Erkrankungen betroffen sind („rare diseases“). Untersuchung am Beispiel einer virtuellen Selbsthilfegruppe zum Asherman-Syndrom (AS)