Maxim

Mein Leben mit Asherman

Im Februar 2006 (damals 34 Jahre) beginnt vermutlich meine Geschichte Asherman.
7 Jahre lang verhütete ich mit einer Hormonspirale. Seit dem Einsatz dieser Spirale hatte ich keine Periode mehr gehabt. Ich war noch nicht schwanger gewesen und versuchte mit dieser Verhütungsmethode die Nachwirkung und Nebenwirkungen der Pille zu entgehen. Nachdem ich mir sicher war den Vater meiner zukünftigen Kinder gefunden zu haben, ein Haus gebaut habe und bereit war für ein Kind, entfernte man mir mit operativen Eingriff meine Hormonspirale. Nach der Beschreibung der Hormonspirale ist nach Entfernen eine sofortige Schwangerschaft möglich. Die Gebärmutter sah nach den OP-Bildern gesund aus, auch mein Frauenarzt der den Eingriff vornahm, meinte es sei alles in bester Ordnung!

Nun sollte die Regelblutung einsetzen! Ich bekam alle die mir von damals bekannten Nebenwirkungen der Periode, aber es kam zu keiner Blutung! Der Besuch beim Frauenarzt und die Verschreibung einiger Hormone sollte binnen drei Monaten die längst zu erwartende Regelblutung bringen. Sie setzte leider nicht ein, der Erfolg blieb aus.

Als der Frauenarzt ratlos wurde machte er im November 2006 eine Spiegelung der Gebärmutter. Seine Vermutung war eine eventuelle Verklebung des Gebärmutterhalses. Nach dem Erwachen aus der Vollnarkose teilte mir der sichtlich betroffene Arzt mit, das extreme Verklebungen und Vernarbungen in der gesamten Gebärmutter sind. Ein Ausmaß, welches er bis dato seiner Laufbahn noch nicht gesehen hätte. Nur mit Hilfe des Ultraschallgerätes konnte er den Weg in die Gebärmutter finden.

Sein Urteil: Eine Schwangerschaft unter diesen Bedingungen sei unmöglich!

Durch Ratlosigkeit veranlasst versprach mir mein Frauenarzt sich hierfür umzuhören um nach einer Lösung bzw. Behandlungsweg zu suchen. Ein Spezialist sollte gefunden werden. Mein psychischer Zustand war sehr kritisch, vor Sorge niemals schwanger werden zu können. Mein Partner (mein Optimist) und eine einfühlsame Arzthelferin bauten mich so gut es ging wieder auf.
Der Spezialist (aus heutiger Sicht nur ein B-Spezialist), ein Professor aus Köln konnte ausgemacht werden. Der Prof. aus Köln gab vorerst meinem Frauenarzt ein paar Tipps und falls dies kein Erfolg hat sollte ich zu ihm zur weiteren Behandlung. Und es kam auch so, im Februar 2007 bin ich zum Professor nach Köln um mich bei ihm operieren zu lassen. Er wollte eine Gebärmutter- und Bauchspiegelung mit Eileiterdurchgängigkeitsprüfung in einem machen. Doch durch das hohe AS-Grad wurde nur die Gebärmutterspiegelung gemacht und der Rest sollte ein ¼ Jahr später erfolgen. Die Gebärmutter konnte wieder hergestellt werden und um weitere Verklebungen zu vermeiden wurde eine Kupferspirale eingesetzt. Der Professor verschrieb mir Hormone, die ich bis zum nächsten Eingriff einnehmen sollte.
Ich habe nach der OP stark geblutet und habe nach der OP wieder eine Periode gehabt. Ich  dachte nun geht es bergauf!
Im Mai 2007 war ich wieder in Köln beim Professor einbestellt, er macht diesmal zusätzlich die  Bauchspiegelung und eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung, entnahm die Spirale und meinte, ich könne nun ab Sommer probieren schwanger zu werden und bis dahin weiter die Hormone einnehmen.

Ich habe fest daran geglaubt es geschafft zu haben und mein Frauenarzt war auch ganz zufrieden und optimistisch. Er schickte mich jedoch (auch wegen meines Alters) zur weiteren Absprache weiterer Vorgehensweise in eine Kinderwunschpraxis bei uns in die Nähe.
Dort wurde mir in einem Beratungsgespräch empfohlen, erst mal  3 weitere Monate abwarten wie mein Körper ohne Hormone reagiert. Erst dann solle man schnell auf den Kinderwunsch reagieren, denn ein Zeitfenster (?) von ca. 1 Jahr stehe nur zur Verfügung, meine Gebärmutter sei dann  wahrscheinlich wieder verklebt?! (Diese ahnungslosen Ignoranten!) Ich hatte auch weiter meine Periode und lt. US-Bild eine Schleimhauthöhe von 5-6mm, aber diese sehr ungleichmäßig.
Die folgenden Monate sollte ich auch weiter meine Schleimhaut beim Frauenarzt messen lassen. Die Bilder sahen immer gleich aus!

Langsam bin ich aus dem „ich-vertraue-voll-und-ganz-den-Ärzten“-Schlaf erwacht und hab mich mal ans Internet gesetzt und selbst recherchiert.

Dezember 2007 bin ich auf das Asherman-Forum gestoßen und dort auf Corinna. Nun kam die Wende in meinem Dilemma!

Corinna hatte regelrecht auf mich eingeredet und mir geraten nochmals eine Kontrolle in Hamburg zu unterziehen, denn eine geplante Schwangerschaft mit dieser Vorgeschichte sei sehr riskant! Und sie hatte ja soooooo…. Recht!

Nach 1-2 Monaten Entscheidungsfindung, machte ich einen Termin im April 2008 in Hamburg. Ich flog nach Hamburg und hatte den Gedanken, dass es bei mir eventuell nur noch eine Kleinigkeit wäre.
Jedoch war dem nicht so!
Die Kupferspirale hatte wahrscheinlich den Anlass dazu gegeben. Lt. dem Spezialisten war dies wohl auch eine veralterte Methode die schon seit ca. 15 Jahren nicht mehr angewendet wird. Meine Gebärmutter war wieder sehr stark vernarbt und es hat sich viel altes Blut in zwei Hohlräumen gesammelt. Es war nur sehr wenig Endometrium vorhanden! Die Frage wie die Chancen zur  Heilung stehen ließ der Arzt offen. Verständlicher Weise! Ich musste jetzt wohl meinem Körper vertrauen und auf dessen Regeneration hoffen. Mit den verschriebenen Hormonen und der nötigen Geduld sollte ich erst wieder nach 6 Monaten zur Kontrolle kommen. Ich versuchte mit Homöopathie und Akupunktur dem Nachdruck zu verleihen.

Im Oktober 2008 (5 Tage nach meiner Hochzeit) hatte ich den nächsten Termin. 14 Tage vorher habe ich noch ein Ultraschall bei meinem Frauenarzt machen lassen. Das Ergebnis lies mich nicht hoffen, es sah nicht wesentlich besser aus wie vor der 1. OP in Hamburg. Ich nahm das US-Bild mit nach Hamburg und zeigte es vor der OP dem Arzt. Die Überraschung nach der OP war dann riesig! Er musste lediglich ein paar kleine Schönheitsfehler am Gebärmutterhals entfernen. Der Arzt war auch vom Ergebnis überrascht und dem Heilungsprozess! Er konnte sich auch das gefertigte Ultraschallbild nicht erklären. Ich solle noch 2 Monate die verschriebenen Hormone nehmen und dann hätte ich „grünes Licht“!

Jetzt bin ich durch mein Alter bedingt zur Kinderwunschbehandlung (in der Uni bei mir in der Nähe), da mir leider durch Asherman etwas die Zeit davon gelaufen ist. Sie kennen Asherman und haben mir auch keine unqualifizierten Aussagen entgegen geworfen.  Dort haben wir noch mal Ursachenforschung betrieben, da ja Asherman meistens durch falsche Ausschabung entsteht. Nun, ich bin unter den seltenen Fällen auch noch einer der Seltensten!
Genau kann man es bei mir nicht sagen, aber die Vermutung ist nahe, dass die Schicht der Schleimhaut durch die Hormonspirale sehr dünn und damit angreifbar geworden ist. Somit sind beim herausnehmen der Spirale leichte Verletzungen entstanden und sich entzündet haben. Damit ist vermutlich das Asherman-Syndrom entstanden!
Ich kann leider nur die Erfolgsgeschichte bis dahin erzählen und hoffe, dass ich mit dem Wunder eines Kindes bald mein Happy End berichten kann!

Mein Großer Dank gilt an Herrn Dr. Gallinat (mein persönlicher Held), Corinna, dem Forum (das mir in der schweren Zeit immer beigestanden ist und steht!), mein Frauenarzt der mich immer ernst genommen hat und meinem geliebten Mann, der mich immer auffängt, auch  im Tiefflug meiner Gefühle und mit seinem Optimismus immer mich weiter kämpfen lies!

Fortsetzung folgt …… (hoffentlich)

Liebe und dankbare Grüße
Maxim