Ursachen

In der Anamnese betroffener Patientinnen finden sich fast regelhaft Ausschabungen des Uterus (syn.Kürettagen, Abrasiones), seltener Gebärmutterentzündungen (z.B. nach Plazentaretention) (Lancet,Kessler 1988). Dabei erscheint der schwangere Uterus bzw. der nach einer Schwangerschaft noch nicht wieder zurückgebildete Uterus besonders gefährdet für das Entstehen der Verwachsungen zu sein. Schenker und Margalioth berichteten bereits 1982 in einer Sammelstatistik über die Ursachen von 1856 Fällen intrauteriner Adhäsionen und nannten in über 90% ein instrumentelles Trauma nach einer Schwangerschaft, und hier insbesondere Kürettagen, als Ursache der Verwachsungen (66.7% Kürettage nach Aborten, 21,5% postpartale Kürettagen, 2% Sectiones) (Schenker, Margalioth 1982).

In einer anderen Untersuchung wurden bei 60 Patientinnen, die nach missed abortion eine Kürettage erhalten hatten, bei 16,7% in der Folge intrauterine Adhäsionen nachgewiesen (Golan, Raziel,Schneider, Bukovsky, Aurech, Caspi 1992 ).

Chapman und Chapman, die Asherman-Patientinnen in verschiedenen Ländern behandelt haben, vermuten einen Zusammenhang der Häufigkeit intrauteriner Adhäsionen mit den Instrumenten, die für Ausschabungen in verschiedenen Regionen verwendet werden: Eine höhere Inzidenz des Asherman-Syndroms in Neuseeland und Australien (als in Grossbritannien) führen sie darauf zurück, dass in diesen Ländern im allgemeinen die scharfe Kürette für Ausschabungen gebraucht würde, während in Grossbritannien stumpfe Küretten zur Anwendung kämen (Chapman, Chapman 1990).

Dabei scheint die Gefahr der Entstehung von Verwachsungen – und auch des Schweregrades der Adhäsionen – mit der Anzahl durchgeführter Kürettagen noch zuzunehmen: Bei 16% von 147 Frauen, die nach einem Frühabort im ersten Schwangerschaftsdrittel eine Ausschabung erhalten hatten, fanden sich intrauterine Adhäsionen (Friedler, Margalioth, Kafka, Yaffe 1993). Diese Zahl deckt sich mit der zuvor zitierten Untersuchung (Golan, Raziel, Schneider, Bukovsky, Aurech, Caspi ebd.). Patientinnen, bei denen nur eine Kürettage durchgeführt wurde, hatten intrauterine Adhäsionen hauptsächlich geringen Schweregrades („mild lesions“). Nach zwei bzw. drei Abortkürettagen lag für die betreffenden Patientinnen die Rate intrauteriner Adhäsionen bei 14% bzw. 32%, wobei mehr als die Hälfte als „severe adhesions“ klassifiziert wurden.

In einer weiteren Studie mit 48 Patientinnen, bei denen dagegen nach manueller Plazentalösung (also nicht instrumentell wie bei einer Kürettage) post partum einer Hysteroskopie durchgeführt wurde, konnten nur in einem Fall intrauterine Adhäsionen nachgewiesen werden (Golan, Raziel , Pansky,Bukovsky 1996).

Traumata ohne Schwangerschaft wie Myomektomien, diagnostische Kürettagen, cervicale Eingriffe wie Konisationen, IUD-Einlagen etc. spielten in dieser Untersuchung mit 3,7% eine untergeordnete Rolle.

Infektionen wurden nicht als häufige Ursache uteriner Adhäsionen gefunden, aber als prädisponierender Faktor für intrauterine Adhäsionen betrachtet (Golan, Raziel ,Pansky, Bukovskyebd.).

 

 

Quelle der Texte mit freundlicher Genehmigung von Frau Christine Klemm:
Die Bedeutung virtueller Selbsthilfegruppen für Patienten, die von seltenen Erkrankungen betroffen sind („rare diseases“). Untersuchung am Beispiel einer virtuellen Selbsthilfegruppe zum Asherman-Syndrom (AS)